Die Herausforderungen im Human Resource Management sind dieselben, wie vor 10, 20, 30 Jahren: Die besten Talente anzuwerben und an das Unternehmen zu binden. Doch die Wege, Mittel und Tools verändern sich rasant.
E-Recruiting über XING und LinkedIN, Algorithmen, die passende Bewerber rauspicken, Chat-Bots, die Interviews führen und Software, die das optimale Einstiegsgehalt berechnet: Längst ist die Digitalisierung auch in Form der Künstlichen Intelligenz (KI) angekommen im Personalwesen. Das verändert Prozesse, sowohl auf Seiten der Unternehmen als auch auf Seiten der Mitarbeiter und Bewerber und damit natürlich auch für Outplacement-Dienstleistungen.
Laut Untersuchungen der Strategieberatung McKinsey führt heute bereits fast jedes dritte Unternehmen digitale Vorstellungsgespräche – in fünf Jahren wird es jedes Zweite sein.
Big Data und KI für die Suche nach Top-Mitarbeitern
Bei SAP – übrigens der bestbewertete Arbeitgeber in Deutschland – helfen Algorithmen die vorliegenden Informationen über Mitarbeiter und Bewerber smart auszuwerten – aus Big Data wird hier somit Smart Data. Und man geht noch weiter: KI formuliert dabei Stellenausschreibungen oder überprüft menschengemachte Inserate. Aber was genau kann der maschinelle Psychologe besser als der menschliche? In erster Linie hilft er dabei die eigene Prägung zurückzunehmen. Und er ist darauf trainiert sprachliche Signale zu erkennen.
Eine Sprachanalyse-Software kann z. B. diese Kompetenzen und Merkmale auswerten:
- Kommunikative Kompetenz: Sprachflüssigkeit, Sprachkomplexität etc.
- Individuelle Kompetenz: Durchsetzungsvermögen, Einsatzbereitschaft etc.
- Persönlichkeitsmerkmale: Kontaktfreude, Ausdauer etc.
Auch der Personaldienstleister Randstad möchte einen tieferen Einblick in die Persönlichkeit der Kandidaten bekommen. Nach der Prüfung des Lebenslaufes wird der Kandidat zu einem 15-minütigen Interview eingeladen, welches von einer Software durchgeführt wird. In dem er zum Beispiel über einen besonders schönes Erlebnis oder einem typischen Sonntag erzählt, analysiert das Tool die Sprache des Kandidaten wissenschaftlich und fertigt auf dieser Basis ein Persönlichkeitsprofil des Bewerbers an.
Doch Digitalisierung und Automatisierung gehen noch weiter: Bei SAP gehen 1,2 bis 1,4 Millionen Bewerbungen pro Jahr ein. Diese werden automatisch vorsortiert und schneller sowie individueller beantwortet. Darüber hinaus denkt das System noch weiter, weiß wann Kollegen ausscheiden, schiebt eine Nachfolgeplanung an, optimiert die Terminabstimmung mit Bewerbern und unterstützt Personaler mit einem genauen Bewertungsgerüst.
Einsatz digitaler Tools mit Sinn und Verstand
Effizientes Personalwesen wird ohne Digitalisierung kaum noch wettbewerbsfähig sein. Unternehmen müssen dabei nicht nur gut abwägen, welche Neuerungen zielführend für das Geschäft sind, sondern auch welche ethisch einwandfrei zu vertreten sind. Dass Rückschlüsse aus Social Media Posts aus dem Kindes- bzw. Jugendalter (automatisiert) geschlossen werden, muss zumindest kritisch hinterfragt werden. Bei SAP ist man sich der Verantwortung und der Problematik bewusst. So hat man strenge Leitlinien erstellt und 2018 einen entsprechenden Ethik-Beirat ins Leben gerufen. Und: Am Ende trifft immer noch der Mensch die Entscheidung.
Generell kann, neben Softwarelösungen speziell für das Personalwesen, die gerade in kleinen oder mittleren Unternehmen weniger verbreitet sind, eben auch eine klassische ERP-Software (Enterprise-Resource-Planning), wie zum Beispiel die SelectLine Software, für eine strukturierte und transparente Projektplanung genutzt werden. Das hat den Vorteil, dass unternehmensweite Daten zum Beispiel aus dem CRM, der Produktion, der Mitarbeiterplanung usw. hier bereits im System eingespeist sind und genutzt werden können.
Die genannten Punkte geben lediglich einen kleinen Einblick in das große Feld der Digitalisierung im Personalwesen und Bewerbungsmanagement.