Bewerbungsfotos – darauf kommt es an! Expertentipps einer Businessfotografin

In Deutschland gehört immer noch ein Foto zu den Bewerbungsunterlagen – ungeachtet verschiedener Initiativen Bewerbungsfotos abzuschaffen. Warum aber ist ein Foto immer noch so wichtig? Das ist ganz einfach: Weil wir wissen wollen, mit wem wir es zu tun haben. Es ist ein absolut verständliches, menschliches Bedürfnis, dass wir uns ein Bild vom anderen machen wollen. Auch wissen wir alle, dass der erste Eindruck wichtig ist. Business-Fotografin Christine SommerfeldtUnd heutzutage muss oft ein Foto als unser Stellvertreter den ersten Eindruck erzeugen, egal ob auf dem Lebenslauf oder in Social Media. Daher sollte das Foto als unser Stellvertreter seine Arbeit möglichst gut machen, denn womöglich hängt davon ab, ob wir zum Gespräch eingeladen werden. Deshalb sollten gerade Fotos von Fach- und Führungskräften professionell und aussagekräftig sein.

Im Folgenden erfahren Sie von unserer Gastautorin Christine Sommerfeldt, Businessfotografin für Fach- und Führungskräfte (Düsseldorf), alles Wissenswertes rund um Bewerbungsfotos und Businessfotos.

 

Was ist der Unterschied zwischen Businessfotos oder Bewerbungsfotos?

Typische Bewerbungsfotos zeigen meist einen Bewerber oder eine Bewerberin, der oder die austauschbar wirkt. Ein maßgeschneidertes Businessfoto zeigt dagegen eine bestimmte Persönlichkeit, zum Beispiel einen kompetenten Qualitätsmanager, eine emphatische Personalreferentin, einen überzeugenden Key Account Manager oder eine verhandlungsstarke Juristin. Jedenfalls keinen Bewerber!

Ein Businessfoto zeigt Sie im Idealfall so, als wären Sie bereits in der nächsten Position angekommen. Und zwar erfolgreich. Es passt also ganz genau zu Ihrer Person, zur Branche und zur angestrebten Position. Hier ein Beispiel, das aufzeigt, welchen Einfluss eine minimale Veränderung der Kopfhaltung auf Ausdruck und Wirkung einer Führungskraft hat.
Auf dem Bewerbungsfoto ist auch die Kopfhaltung

 

Was kann ein gutes Businessfoto bewirken?

Gutes Businessfotos haben die Macht beim Betrachter einen positiven ersten Eindruck zu erzeugen. Sie können dazu beitragen, dass ein Entscheider neugierig auf Sie wird und Sie kennenlernen möchte. Ihre Bewerbungsunterlagen werden plötzlich persönlich, im wahrsten Sinne des Wortes. Dadurch bleiben Sie besser im Gedächtnis von Personalentscheidern. Ein gutes Businessfoto zeigt, dass Sie sich bei der Bewerbung engagiert haben und das wiederum drückt Ihre Wertschätzung dem möglichen Arbeitgeber gegenüber aus. Das hebt Sie von anderen Kandidaten bzw. Kandidatinnen ab, die sich weniger Mühe geben und die üblichen „Bewerbungsfotos“ verwenden.

 

Was macht gute Businessfotos aus?

Ihr Businessfoto sagt viel über Sie aus – aber sagt es auch das Richtige? Kommt Ihre ganze Kompetenz, Erfahrung und Souveränität zum Ausdruck? Ihre Entscheidungsfreudigkeit oder Ihr Vermögen, Probleme schnell zu erfassen und zu lösen?

Wie sieht es mit Ihrer Führungsstärke aus? Ihrer Fähigkeit, andere Menschen zu begeistern und zu überzeugen?  Oder ist es für Sie wichtiger – weil Sie z. B. im Personalwesen tätig sind – Empathie und Vertrauenswürdigkeit auszustrahlen?

Ein gutes Businessfoto zeigt Ihre Persönlichkeit, ist authentisch, passt zur angestrebten Position und zur Branche. Es transportiert die wichtigsten Persönlichkeitseigenschaften und Kompetenzen. Das Foto einer Finanzbuchhalterin sollte somit andere Qualitäten transportieren als das einer Kita-Leiterin.

Machen Sie sich klar, welche Kompetenzen und Eigenschaften für die angestrebte Position wichtig sind und welche Eigenschaften Ihre Person auszeichnen. Hierbei kann eine Outplacement-Beratung sehr hilfreich sein.

Teilen Sie Ihrem Fotografen / Ihrer Fotografin mit – möglichst schon beim telefonischen Vorgespräch – welche Kompetenzen und Eigenschaften das Foto transportieren soll. Wenn ein Fotograf damit nichts anfangen kann, suchen Sie sich einen Profi. Jemand, der es versteht, Ihre Kompetenzen im Bild herauszuarbeiten.

Wie jedoch können diese Kompetenzen und Eigenschaften im Bild sichtbar gemacht werden? Entscheidend sind dafür drei Aspekte: Ihr äußeres Auftreten (Kleidung, Frisur, Makeup), Ihre Körpersprache und Ihr Ausdruck, sowie die Bildgestaltung (Licht, Hintergrund). Mehr dazu erfahren Sie im Folgenden.

 

Welche Kleidung sollte man beim Fotoshooting tragen?

Idealerweise tragen Sie beim Fotoshooting Kleidung, die Sie auch zu einem Jobinterview anziehen würden. Tragen Sie komplette Outfits und passende Schuhe. Auch wenn Hose und Schuhe nicht mit im Bildausschnitt sichtbar sind, Ihrer Ausstrahlung tut es gut, wenn Sie sich gut angezogen fühlen. Verzichten Sie auf Muster: feine Muster können Flimmereffekte erzeugen, grobe Muster lenken ab.
Schwarz wirkt im Foto recht streng und düster. Dunkelblau, vor allem in der Kombination mit Weiß wirkt dagegen frischer und dynamischer.

 

Sollten Männer auf  Businessfotos eine Krawatte tragen?

Krawatten verschwinden zunehmend aus dem Geschäftsleben und viele Männer freuen sich darüber. Wenn Sie sich unsicher sind, machen Sie doch einfach Fotos mit und ohne Krawatte. Dann können Sie auf unterschiedliche Unternehmensphilosophien mit verschiedenen Bildern reagieren. Ein Anhaltspunkt ist dabei, wie sich die Führungskräfte eines Unternehmens nach Außen präsentieren.

 

Wie sollen sich Frauen für das Fotoshooting schminken? Oder besser schminken lassen?

Im Businessfoto hat sich ein dezentes Tagesmakeup bewährt. Es kommt nicht so sehr darauf an, jede einzelne Hautrötung abzudecken, denn das kann später auch noch in der Bildbearbeitung gemacht werden. Dagegen ist es sinnvoll, Augen und Mund etwas zu betonen. Ganz ohne Makeup entsteht oft eine müde Ausstrahlung, da das Fotolicht noch einiges an Wirkung „schluckt“.
Wenn Sie damit ungeübt sind, fragen Sie besser nach einer professionellen Visagistin. Ein Profi wird Ihnen ein Makeup auftragen, das zu Ihrer Person und zum Anlass passt. Manche Visagisten bieten auch Haarstyling an. Insgesamt gilt: Sie sollten sich authentisch fühlen und gepflegt wirken.

Eine glänzende Haut sollte bei Männern und Frauen mit transparentem Gesichtspuder neutralisiert werden. Das hat ein professionelles Fotostudio immer vorrätig und geht beim Auftragen hygienisch einwandfrei vor.

 

Sollte man für das Businessfoto „posen“?

Die Körpersprache im Businessfoto sollte natürlich wirken und genau die Kompetenz-Aspekte transportieren, die Sie für sich vorab erarbeitet haben. Hier kommt es allerdings auf Feinheiten an und Sie sollten vom Fotoprofi genau angeleitet werden. Wichtig sind: ein klarer Blick direkt in die Kamera, eine aufrechte Kopf- und Körperhaltung. Nicht ratsam ist: ein halb weggedrehtes Gesicht oder ein schräggelegter Kopf. Denn damit erzeugen Sie eine unsichere Ausstrahlung, die kommende Gehaltsverhandlungen von vornherein erschwert.

Und was machen Sie mit Ihren Armen – überkreuzen oder einfach hängen lassen? Gegen gekreuzte Arme gibt es viele Vorurteile. Aber ja, man darf die Arme vor dem Oberkörper gekreuzt halten, wenn es zur Position und zur Person passt und nicht abweisend wirkt. Gekreuzte Arme wirken nicht zwangsläufig abweisend, denn bei der Körpersprache kommt es auf die Gesamtwirkung von Gestik, Mimik und Haltung an.

 

Wie groß sollten Businessfotos sein?

Im Lebenslauf gibt es keine klaren Vorgaben für die Größe von Fotos. Wichtig ist, dass das Foto auf einem eigenen Deckblatt sitzt und gut in das Layout der Seite eingebunden ist. Auch ein PDF-Lebenslauf kann ein Deckblatt haben, das die wichtigsten Informationen auf einen Blick zeigt. Fotos von Fach- und Führungskräften sollten nicht zu klein sein. Ein grober Richtwert sind 6 x 9 cm, es geht aber auch größer. Die Passbildgröße von 3 x 5 cm ist zu klein, als dass das Foto eine Wirkung erzielen könnte. Nicht nur Kopf und Schultern sollten zu sehen sein, sondern der Oberkörper etwa bis zu den Ellbogen oder bis zur Taille.

 

Wann Bewerbungsfotos in Schwarz-Weiß oder Farbe?

In der Regel sind Farbfotos angebracht. Schwarz-Weiß-Bilder sind eine Abstraktion der Wirklichkeit, denn unser natürlicher Seheindruck ist farbig. Schwarz-Weiß kann sinnvoll sein, wenn es inhaltlich und gestalterisch passt. Ein Farbfoto mit zu braver Ausstrahlung, kann durch die Umwandlung in Schwarz-Weiß eine kreative Note bekommen.

 

Wo sollte das Foto aufgenommen werden – draußen oder drinnen?

Drinnen und vor neutralem Hintergrund, damit Ihre Persönlichkeit wirken kann. Außer, Sie sind Landschaftsarchitektin oder Golftrainer, dann kann ein Foto im Grünen sinnvoll sein. Bürogebäude-Hintergründe sind ebenfalls nicht ratsam, wenn man im Bewerbungsprozess steckt. Sie suggerieren, dass Sie ein bestimmtes Unternehmen vertreten. Sie sollten aber im Bewerbungsprozess ausschließlich sich selbst vertreten.

 

Welche Trends gibt es in der Bildgestaltung?

Trends sind häufig modische Spielereien, die immer wieder wechseln. Die Bildgestaltung sollte sich jedoch zu Gunsten Ihrer Persönlichkeit zurückhalten: neutrale Hintergründe und ein Licht, das Sie gut zur Geltung bringt, ohne Sie zu verfremden. Keine Farbfilter, keine stylischen Über- oder Unterbelichtungen. Die Bildbearbeitung sollte professionell, dezent und zielgenau sein, statt Filter auf das ganze Bild anzuwenden. Sie sollten auch auf dem nachbearbeiteten Bild absolut wieder erkennbar und authentisch sein.

 

Wie komme ich an ein gutes Businessfoto?

Sie brauchen auf jeden Fall einen Profi. Einen Fotografen oder eine Fotografin, die sich auf Businessfotos spezialisiert hat und Sie nicht nur schnell einschiebt, während draußen schon das Baby- oder Familienfotoshooting wartet. Im telefonischen Vorgespräch können Sie testen, ob Sie gut beraten werden: Nennen Sie Ihre angestrebte Position und fragen Sie nach Outfit-Beratung und ob es beim Fototermin ein Coaching zur Körpersprache gibt. Ein professionelles Businessfotoshooting dauert mindestens eine gute Stunde, eher länger. Schön wäre, wenn Sie im Anschluss auch bei der Bildauswahl in Ruhe beraten werden.

Lassen Sie sich bei der Fotografensuche nicht von einer Fotostudio-Website blenden, auf der hauptsächlich junge Models zu sehen sind. Suchen Sie nach Studios mit Beispielbildern, die Menschen zeigen, die Ihnen hinsichtlich Alter und beruflicher Entwicklung ähnlich sind. Sollten Sie eine Outplacement-Beratung nutzen, empfiehlt Ihr Berater oder Beraterin Ihnen sicherlich gerne einen professionellen Fotografen.

 

Wie setze ich Businessfotos im Lebenslauf und in Social Media ein?

Ihre Businessfotos sollten auf Ihrem Lebenslauf und in Social Media aktuell sein und zur angestrebten Position passen. Es kann sinnvoll sein, zwei verschiedene Bilder zu verwenden. Zum Beispiel eine etwas förmlichere Variante im Lebenslaufund eine etwas legerere Variante in Social Media. Beide Varianten müssen professionell sein und zur Branche und Position passen. Es ist nicht sinnvoll, in Xing oder LinkedIn einen privaten Schnappschuss einzusetzen, auch wenn Sie sich noch so gut darauf gefallen. Machen Sie sich klar, dass es sich um Businessplattformen handelt und Sie sich dort nicht als Strandspaziergängerin oder als Golfer präsentieren sollten. Außer natürlich, Sie arbeiten als Golftrainer… womit wir wieder beim Anfang sind: es muss einfach genau passen.

Sie wissen jetzt, worauf es bei Bewerbungsfotos bzw. Businessfotos ankommt. Jetzt fehlt Ihnen nur noch eine professionelle Unterstützung bei der Analyse Ihrer Kompetenzen, Stärken und wichtigsten Eigenschaften? Dann sichern Sie sich jetzt unsere kostenfreie Erstberatung, mit der Sie den passenden Berater für Sie finden: schnell & unkompliziert, kostenfrei und unverbindlich.

 

Über die Gastautorin

Christine Sommerfeldt ist Businessfotografin mit Spezialisierung auf Fach- und Führungskräfte. Seit 2002 hat sie ihr Atelier in Düsseldorf. Zusätzlich zu ihrer fotografischen Arbeit hält sie Vorträge zum Thema Businessfotos und Körpersprache. Sie möchte Menschen dafür sensibilisieren, dass es möglich und wichtig ist, auf Fotos mehr als nur „nett“ zu wirken.

 

 

 

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