Die Probezeit – Alles, was Sie wissen müssen

In der Probezeit gelten, sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber, besondere Regeln für eine Kündigung. Wenn es zwischen Ihnen und Ihrem Arbeitgeber nicht passt, kommen beide Seiten so schnell aus dem Arbeitsvertrag raus.

Statistiken zufolge scheitert in Deutschland jedes fünfte Arbeitsverhältnis innerhalb der ersten sechs Monate. Wir zeigen Ihnen nachfolgend in unserem FAQ-Artikel, was zu beachten ist. Darüber hinaus freuen wir uns, Sie im Rahmen unseren Outplacements persönlich beraten zu dürfen.

Was sind die Vor- und Nachteile der Probezeit?

Die Probezeit ist eine Zeit der Bewährung sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Arbeitnehmer. Sie ermöglicht es beiden Seiten, zu beurteilen, ob die Arbeitsbeziehung zufriedenstellend ist und ob sie eine Zukunft hat.

Ist dies nicht der Fall, kann jede Partei den Vertrag ohne Kündigungsfrist oder Abfindung kündigen. Arbeitgebern bietet die Probezeit mehr Flexibilität bei der Personalbesetzung.

Der größte Nachteil der Probezeit ist, dass sie sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Arbeitnehmer Unsicherheit schafft. Der Arbeitnehmer kann das Gefühl haben, dass er ständig kontrolliert wird und dass sein Arbeitsplatz gefährdet ist, wenn er Fehler macht. Der Arbeitgeber zögert vielleicht, dem Mitarbeiter anspruchsvolle Aufgaben zu geben, aus Angst, ihn zu verlieren.

Um das Beste aus der Probezeit zu machen, ist es wichtig, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer offen und ehrlich miteinander kommunizieren. Wenn Probleme auftreten, sollten sie sofort angesprochen werden. Auf diese Weise können beide Parteien frühzeitig entscheiden, ob die Arbeitsbeziehung langfristig erfolgreich.

Ist eine Probezeit gesetzlich vorgeschrieben?

Nein, eine Probezeit ist nicht gesetzlich vorgeschrieben. Wenn ein Arbeitgeber jedoch eine Probezeit haben möchte, muss diese im Arbeitsvertrag festgelegt werden.

Das Gesetz über die Probezeit (Probezeitgesetz) von 1969 legt fest, dass die maximale Probezeit sechs Monate beträgt. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Arbeitgeber eine Probezeit von dieser Länge anbieten muss. Es liegt im Ermessen des Arbeitgebers, wie lang die Probezeit sein soll.

Welche Probezeit ist üblich?

In Deutschland gilt für die große Mehrheit der neuen Verträge eine Probezeit von sechs Monaten. Das bedeutet, dass sowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer das Arbeitsverhältnis innerhalb dieser Zeit ohne Angabe eines Kündigungsgrunds beenden können.

Es gibt keinen gesetzlichen Anspruch auf eine Probezeit. Sie ist jedoch in vielen Unternehmen gängige Praxis.

Wie lange dauert die Probezeit, wenn nichts im Vertrag steht?

Die Probezeit muss immer im Arbeitsvertrag vereinbart werden. Enthält der Vertrag keine Regelung zur Probezeit, so gilt diese auch nicht.

Hat man immer 6 Monate Probezeit?

Die Höchstdauer der Probezeit beträgt sechs Monate. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Arbeitgeber eine Probezeit von dieser Länge anbieten muss. Es liegt im Ermessen des Arbeitgebers, wie lang die Probezeit sein soll.

Kann die Probezeit verlängert werden?

Wenn Ihr Arbeitsvertrag eine Probezeit von weniger als sechs Monaten vorsieht (z. B. drei Monate), ist es möglich, diese Frist auf bis zu sechs Monate zu verlängern.

Beträgt die ursprüngliche Probezeit bereits sechs Monate, können Sie und Ihr Arbeitgeber innerhalb enger Grenzen eine Verlängerung vereinbaren.

Diese Verlängerung hat jedoch wenig praktischen Nutzen, da nach Ablauf der gesetzlichen sechsmonatigen Wartezeit das Kündigungsschutzgesetz  (§ 1 Abs. 1 KSchG) gilt.

Welche besonderen Regeln gelten für die Kündigung während der Probezeit?

Wenn eine der Parteien während der Probezeit kündigen möchte, kann sie dies mit einer kürzeren Kündigungsfrist als üblich tun. Die Kündigungsfrist während der Probezeit beträgt zwei Wochen.

Der Arbeitgeber muss die Kündigung schriftlich aussprechen, während der Arbeitnehmer sie auch mündlich aussprechen kann.

Wann fängt die Probezeit an?

Die Probezeit beginnt an dem Datum, das Sie und Ihr Arbeitgeber im Arbeitsvertrag als Vertragsbeginn vereinbart haben.

Wann ist eine Kündigung in der Probezeit unwirksam?

Eine Probezeitkündigung ist unwirksam, wenn sie etwa sittenwidrig ist oder gegen ein gesetzliches Verbot verstößt. Auch in der Probezeit dürfen Arbeitgeber eine Kündigung nicht auf sachfremde oder willkürliche Erwägungen stützen.

Kann mein Arbeitgeber die Probezeit verlängern?

Ja, aber nur mit gutem Grund und in Absprache mit dem Arbeitnehmer. Dies muss schriftlich festgehalten werden, spätestens bis zum Ende der ersten Hälfte der Probezeit. Die Verlängerung darf insgesamt nicht mehr als sechs Monate betragen.

Was sind gute Gründe für eine Verlängerung der Probezeit?

Ihr Arbeitgeber kann Ihnen nur aus wichtigen Gründen, die Sie oder Ihre Leistung betreffen, schriftlich eine Verlängerung gewähren. Dies können zum Beispiel sein:

  • Sie waren während der Probezeit lange Zeit krank und konnten daher Ihre Leistung nicht nachweisen.
  • Ihr Arbeitgeber konnte Ihre Leistung erst kürzlich beurteilen, weil Sie Ihre Aufgaben erst vor kurzem übernommen haben.
  • Nach der Probezeit sind für Sie Weiterbildungsmaßnahmen geplant, die noch nicht abgeschlossen sind.

Kann ich in der Probezeit fristlos gekündigt werden?

Wenn Ihr Arbeitgeber Ihr Arbeitsverhältnis während der Probezeit kündigt, muss er eine Kündigungsfrist von zwei Wochen einhalten. Tut er dies nicht, schuldet er Ihnen eine Entschädigung für die Kündigungsfrist.

Wenn Sie jedoch aus einem wichtigen Grund gekündigt werden, kann Ihr Arbeitgeber auf die Einhaltung der Kündigungsfrist verzichten. Ein Kündigungsgrund ist beispielsweise eine schwere Pflichtverletzung, wie Diebstahl oder Betrug.

Kann man in der Probezeit Urlaub machen?

Ja, Sie haben Anspruch auf Urlaub während der Probezeit. Allerdings kann Ihr Arbeitgeber bestimmen, wann genau Sie diesen Urlaub nehmen. Am besten vereinbaren Sie dies rechtzeitig gemeinsam, damit es später keine Unstimmigkeiten gibt.

Sind Überstunden in der Probezeit erlaubt?

Ja, Ihr Arbeitgeber kann von Ihnen verlangen, während der Probezeit Überstunden zu machen. Er darf jedoch keine unangemessenen Forderungen an Sie stellen. Er darf zum Beispiel nicht verlangen, dass Sie im Durchschnitt mehr als 48 Stunden pro Woche arbeiten, einschließlich Überstunden. Wenn Ihr Vertrag vorsieht, dass Sie mehr arbeiten müssen, ist er ungültig.

Wie viel Prozent schaffen die Probezeit nicht?

Laut einer Studie der Bundesagentur für Arbeit scheitert jedes fünfte Arbeitsverhältnis in Deutschland innerhalb der ersten sechs Monate.

Wie merkt man, dass man die Probezeit nicht besteht?

Es gibt einige Anzeichen, die darauf hindeuten können, dass Ihr Arbeitgeber mit Ihrer Leistung nicht zufrieden ist.

Wenn Sie zum Beispiel ständig kritisiert werden oder negatives Feedback erhalten, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass Ihr Arbeitgeber mit Ihrer Arbeit nicht zufrieden ist. Wenn Sie nicht sicher sind, ist es am besten, direkt mit Ihrem Arbeitgeber zu sprechen. Auf diese Weise können Sie sich Klarheit verschaffen und gegebenenfalls Ihre Leistung verbessern.

Auch das Thema Cultural Fit spielt hier eine wesentliche Rolle, wie wir in unserem Podcast mit Hanne Bergen bereits ausgeführt haben:

Was sind die häufigsten Gründe für das Nichtbestehen der Probezeit?

Es gibt viele Gründe, warum Arbeitnehmer ihre Probezeit nicht bestehen. Einige der häufigsten Gründe sind:

  • Nichterfüllung der Erwartungen an die Rolle: Einer der häufigsten Gründe für das Nichtbestehen der Probezeit ist einfach, dass Sie die Erwartungen an die Stelle nicht erfüllen. Wenn Ihr Arbeitgeber während der Probezeit das Gefühl hat, dass Sie die Anforderungen der Stelle nicht erfüllen, kann er Sie entlassen.
  • Hohe Fehlzeiten: Ein weiterer häufiger Grund für das Nichtbestehen der Probezeit können hohe Fehlzeiten sein. Wenn Sie häufig bei der Arbeit fehlen oder zu spät kommen, könnte Ihr Arbeitgeber zu dem Schluss kommen, dass Sie sich nicht für den Job engagieren und Sie entlassen.
  • Schlechte Leistung: Ein weiterer Grund, warum Arbeitnehmer ihre Probezeit nicht bestehen, sind schlechte Leistungen. Wenn Ihre Arbeit nicht nicht den erwarteten Standards entsprechen, kann Ihr Arbeitgeber beschließen, Sie zu entlassen.
  • Schlechte Einstellung: Ein weiterer häufiger Grund für das Scheitern in der Probezeit ist schließlich eine schlechte Einstellung. Wenn Sie sich ständig mit Kollegen streiten oder eine negative Einstellung an den Tag legen, könnte Ihr Arbeitgeber zu dem Schluss kommen, dass Sie nicht in das Unternehmen passen und Sie entlassen.

Wie bekomme ich keine Sperre vom Arbeitsamt?

Wenn man eine Anstellung während der Probezeit selber kündigt, dann kann dies eine Sperre beim Arbeitsamt zur Folge haben.

Es gibt allerdings Ausnahmen, wie z. B. Mobbing. Nur wenn man das glaubhaft nachweisen kann, wird auch keine Sperrzeit verhängt. Das ganze Procedere und die Überprüfung, ob der Grund der selbsttätigen Kündigung vertretbar gewesen ist, kann sich über einige Wochen hinziehen, in denen man keine Leistung bezieht.

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